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Windenergie

Windenergie leistet in Deutschland den größten Beitrag zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien und ist maßgeblich für das Wachstum der erneuerbaren Energien im Stromsektor. 2020 lieferten die rund 30.000 deutschen Windräder (On- und Offshore) 27% der gesamten Netto-Stromproduktion.

Norddeutschland ist für die Erzeugung von Windstrom aufgrund der höheren Referenzwindgeschwindigkeiten besonders geeignet. Moderne Windenergieanlagen an Land erreichen heute Gesamthöhen von mehr als 200 Metern mit Rotordurchmessern von über 100 Metern. Solche Anlagen haben Leistungen von bis zu 6 Megawatt. Ein einziges Windrad kann so bis zu 5.000 Haushalte mit grünem Strom versorgen.

Windstrom speichern

Vater mit Kind auf der Schulter vor Windrad in der Abendsonne
Windräder lieferten in Deutschland 2020 knapp 30 Prozent des Stroms.

Optimierte und intelligente Stromnetze werden in Zukunft dazu beitragen, Angebot und Nachfrage von Windstrom besser aufeinander abzustimmen. Es geht aber auch darum, in Überschusszeiten Windstrom zu speichern. Als Langzeitspeicher kristallisiert sich aktuell vor allem die Möglichkeit heraus, Windstrom in andere, besser speicherbare Energieformen umzuwandeln, zum Beispiel mittels Elektrolyse von Wasser in Wasserstoff (Power-to-Gas). Eine Option ist auch, Windstrom in Hochtemperaturwärme (Power-to-Heat) umzuwandeln, oder in flüssige Energieträger, die als Kraftstoff und chemischer Langzeitspeicher (Power-to-Liquid / Power-to-Fuel) dienen.

Für eine erfolgreiche Energiewende ist zudem ein intelligent verknüpftes Zusammenspiel unterschiedlicher, lokal verfügbarer Energieträger und lokaler Verbraucher erforderlich. Dabei muss Energie künftig auch erzeugungs- und bedarfsgerecht zwischen den Sektoren Strom, Wärme und Mobilität ausgetauscht werden.

Mythen und Fakten zur Windenergie

  • Mythos: Windräder zerstören das Landschaftsbild
    Fakt: Windenergieanlagen beeinträchtigen das Landschaftsbild. Sie werden zwar nur auf maximal ein bis zwei Prozent der Fläche in Deutschland gebaut, haben also einen geringen Flächenbedarf, sind aber weithin sichtbar. Ob eine Landschaft mit Windrädern als schön empfunden wird oder nicht, ist eine Frage des Geschmacks und auch des Gewöhnens. Der Mensch verändert seit Generationen die Landschaft. Wer sich darauf einlässt, entdeckt eine neue Landschaftsästhetik. Für junge Menschen ist der Anblick bereits völlig normal. Zudem ist heute bei modernen Windenergieanlagen durch geringere Rotor-Drehzahlen die optische Wirkung von Windrädern geringer.
  • Mythos: Windenergieanlagen sind laut
    Fakt: Der Gesetzgeber hat Grenzwerte für Lärm – bei Tag und bei Nacht – festgelegt, die eingehalten werden müssen. Tagsüber wird das Rauschen der Rotoren überwiegend durch andere Alltagsgeräusche, wie Straßenlärm und das Rauschen von Bäumen und Büschen im Wind, überlagert. Nachts sind die Lärmgrenzwerte noch strenger als tagsüber. Können diese nicht eingehalten werden, werden Windräder nachts abgeschaltet. Moderne Windenergieanlagen sind aber längst nicht mehr so laut wie ihre Vorgänger aus den Pionierzeiten der Windenergie.
  • Mythos: Infraschall aus Windrädern schadet der Gesundheit
    Fakt:
    Viele Quellen, denen wir täglich ausgesetzt sind, verursachen tiefen Schall und Infraschall, z.B. Industrieanlagen, Straßenverkehr und Haushaltsgeräte. Selbst das Rauschen des Windes an Büschen und Bäumen verursacht Infraschall. Die Auswirkungen von Infraschall aus Windenergieanlagen wurden in Deutschland vielfach untersucht, u.a. von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Ergebnis: Die Infraschallpegel liegen bereits in wenigen hundert Metern Entfernung zum Windrad deutlich unter der menschlichen Wahrnehmungsschwelle. Gesundheitliche Auswirkungen sind daher nicht zu erwarten und auch wissenschaftlich nicht begründet oder belegt.
  • Mythos: Windräder lassen die Immobilienpreise in der Nachbarschaft sinken
    Fakt:
    Ein solcher Zusammenhang konnte in diversen Untersuchungen nie nachgewiesen werden. Allenfalls sind vorübergehende Marktirritationen beobachtet worden, insbesondere durch entsprechende Prophezeiungen. Manche nutzen dieses Argument auch, um Kaufpreise gezielt zu drücken. Langfristig sind andere Faktoren für Immobilienpreise entscheidend, nämlich Infrastruktur, Angebot und Nachfrage etc.
  • Mythos: Windräder sind eine Gefahr für Tiere
    Fakt:
    Es gibt viele Gefahren für Tiere. Windräder spielen dabei nur eine geringe Rolle. Hauptursache für das Artensterben ist, dass viele Tiere durch Industrialisierung und Urbanisierung und auch durch den Klimawandel ihre Lebensräume verlieren. Die Windenergiebranche tut viel, um Windräder naturverträglich zu errichten und Lebensräume zu erhalten. Windräder sind nicht die Ursache für ein vermehrtes Artensterben. Ein Beispiel: Schätzungen gehen von 150.000 toten Vögeln an deutschen Windrädern pro Jahr aus, so genannte Schlagopfer. Zum Vergleich: Durch Straßen- und Bahnverkehr sterben in Deutschland jährlich ca. 70 Mio. Vögel, durch Hauskatzen 20 bis 100 Mio., und an Glasscheiben verenden jedes Jahr mindestens 100 Mio. Vögel.